Anne Frank EU Projekt Free2Choose 2006-2007

by Admin

´Anne Frank – eine Geschichte für heute´

Free2Choose

Österreich

Taufrisch übernimmt in Kooperation mit dem Anne Frank Verein Österreich und der Anne Frank Stichting die Organisation, Projektleitung und Funding für das Free2Choose Projekt in Österreich und ist beratender Support bei den internationalen Meetings und Konzeptentwicklung.

 

  1. Detaillierte Projektbeschreibung

 

2.1. Projekthintergrund

2.2. Projektziele

2.3. Aktivitäten

2.3.1. Tour der Anne Frank Ausstellung

2.3.2. Seminare für Ausstellungsbegleiter und Feedbacktreffen

2.3.3. Begleitprogramm (Schulaktivitäten)

2.3.4. Debatten-Programm “Free2Choose”

2.3.5. Workshops „Rassismus und Diskriminierung“ (Arbeitstitel)

2.3.6. Konferenzen: Aufbau eines internationalen Netzwerks

2.3.7. Herstellung von zusätzlichen Ausstellungspaneelen

2.3.8. Entwicklung einer speziellen Webseite über das Projekt

2.3.9. Herstellung eines pädagogischen Magazins/einer Zeitung

2.4. Auswirkung des Projekts

2.5. Verbreitungsmethoden

2.6. Evaluation

2.7. Finanzielle Aspekte

 

2.1. Projekthintergrund

Seit 1997 hat das Anne Frank Haus in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern edukative Projekte in mehr als 25 europäischen Ländern rund um die Wanderausstellung “Anne Frank – eine Geschichte für heute” organisiert. Das Konzept der Peer Education ist für den pädagogischen Ansatz des Ausstellungsprojekts essenziell: Junge Leute (Freiwillige) spielen eine wichtige Rolle sowohl während der Vorbereitungszeit als auch während der eigentlichen Durchführung des Ereignisses.

 

Das Konzept: SchülerInnen für SchülerInnen (Peer Education)

Schülerinnen und Schüler sollen in die Vorbereitungen mit einbezogen werden (z.B. Schüler Komitee), die Ausstellung aufbauen, durch die Ausstellung führen, den Ausstellungstransport regeln, etc.

Wir glauben, dass aktiv teilnehmende Schülerinnen und Schülern am Besten lernen, wenn sie frühzeitig in die Planung des gesamten Projektes mit einbezogen werden, wenn sie das Aufgenommene anwenden müssen (Ausstellungsbegleiter, Mitwirkende am Rahmenprogramm) und mit Freunden über ihre Motivation (und ihre Standpunkte) sprechen und diskutieren. SchülerInnen, die von Beginn an eine aktive Rolle im Projekt einnehmen, zeigen mehr Bereitschaft zur Mitarbeit und bringen ihre Freunde (und Eltern) in die Ausstellung (und zu Begleitaktivitäten). Wir versuchen einen gruppendynamischen Prozess zu erreichen, der nicht gewährleistet werden könnte, würden wir uns auf die Präsentation der Ausstellung an den Schulen beschränken.

Die Ausstellungsbesucher lernen von anderen (gleichaltrigen) Schülerinnen und Schülern und werden von diesen motiviert, über die genannten Themenbereiche nachzudenken.

 

Anne Frank

In all den Ländern, in denen die Anne Frank Ausstellung bisher gezeigt wurde, stellte sich heraus, dass die persönliche Geschichte Anne Franks (und die Art und Weise, wie sie in der Ausstellung dargestellt wird) ein exzellenter Startpunkt ist, um den Holocaust zu erklären und Themen anzusprechen, die für Menschen heute wichtig sind, wie etwa die Relevanz von Demokratie und Pluralismus. Nach beinahe einem Jahrzehnt Arbeit mit der reisenden Anne Frank Ausstellung hat das Anne Frank Haus viel Erfahrung gesammelt, wie ein solches Projekt auf lokaler Ebene durchzuführen ist und wie es mit der unterschiedlichen Geschichte und den Erfahrungen der betreffenden Länder in Verbindung gebracht werden kann. In den meisten Ländern gelang es dem Anne Frank Haus, eine nachhaltige Kooperation mit lokalen NGO’s aufzubauen.

 

„community project“

Die Anne Frank Ausstellung dient oft als ein Ansatzpunkt für eine Reihe von Aktivitäten, in die die veranstaltende Gemeinde involviert ist, wie etwa zusätzliche Ausstellungen, Theater, Debatten und Konzerte. Dieses Programm von verwandten Aktivitäten richtet sich gewöhnlich auf die lokale Geschichte des Zweiten Weltkriegs und Themen, die heutige Menschenrechte betreffen (wie etwa Diskriminierung, Zivilgesellschaft etc.).

In jedem Land, in dem die Anne Frank Ausstellung gezeigt wird, agiert eine Organisation (für gewöhnlich eine NGO) als ‘nationaler Koordinator’ des Projektes. Dieser Koordinator arbeitet eng mit den Organisatoren der lokalen Gemeinde, in der das Ausstellungsprojekt stattfindet, zusammen.

Pädagogisches Material

Das Anne Frank Haus hat eine Reihe von pädagogischen Materialien zur Ausstellung entwickelt (wie etwa einen Katalog, eine Handreichung für Ausstellungsbegleiter, eine pädagogische DVD – alle in die Sprachen der Länder übersetzt, in denen die Projekte stattfinden). Diese Materialien werden den nationalen und lokalen Organisatoren zur Verfügung gestellt.

 

Aktuelle Themen

In dem neuen Projekt “Free2Choose in Europe” versuchen das Anne Frank Haus und seine Partner, die erfolgreichen Erfahrungen des lokal ausgerichteten Ausstellungsprojekts mit einem innovativen Debatten-Workshop zu kombinieren. Das Programm beinhaltet eine Multi-Media-Präsentation und wurde unter dem Titel “Free2Choose” im September 2005 für die internationalen Besucher des Anne Frank Museums in Amsterdam eröffnet. Der Workshop konzentriert sich auf Dilemmata, die zu widerstreitenden verfassungsmäßigen Bürgerrechten in Beziehung stehen. Alle Länder, die an dem Projekt teilnehmen, sind mit diesen Dilemmata konfrontiert.

 

 

2.2. Projektziele

“Free2Choose in Europe“ ist ein Ausstellungs- und Diskussionsprojekt für Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 15 und 17, das in elf europäischen Ländern veranstaltet wird. In diesem Projekt stehen sowohl Dilemmata einer demokratischen und vielfältigen Gesellschaft zentral, als auch die Lebensgeschichte der Anne Frank, durch welche die Jugendlichen über die Auswirkungen von Verfolgung, Diskriminierung und Menschenverachtung reflektieren können.

Das Projekt “Free2Choose in Europe” findet von September 2006 bis Mai 2007 in den folgenden elf EU-Ländern statt: Österreich, Tschechien, Italien, Polen, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Schweden, Dänemark, Vereinigtes Königreich und den Niederlanden.

 

Zielgruppen:

  1. Die allgemeine Öffentlichkeit in den elf Ländern: Besucher der Anne Frank Ausstellung, Besucher der Debatten ‘Free2Choose’, Menschen die das Projekt durch die Medien kennen lernen.
  2. Freiwillige (Schülerinnen und Schüler) – ein Teil dieser Zielgruppe wird aktiv in das Projekt eingebunden sein.
  3. Schüler und Jugendliche im Alter von 14 bis 18 (als Teilnehmer der Ausstellungsbegleitungen und der Debatten-Programme).

Ziele

  1. Ein breites Publikum über die Geschichte des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs zu informieren und es ihm darüber hinaus zu ermöglichen, über die Bedeutung dieser Geschichte für die heutigen Probleme in der Gesellschaft zu reflektieren.
  2. Eine Reflexion in der Öffentlichkeit zu ermöglichen über die Dilemmata, die mit widerstreitenden verfassungsmäßigen Rechten verbunden sind.
  3. Einen Austausch von ExpertInnen und Freiwilligen von zehn EU-Ländern zu ermöglichen, die in die Organisation der pädagogischen Aktivitäten eingebunden sind, wie etwa der reisenden Anne Frank Ausstellung und des Debatten-Programms Free2Choose. Dieser internationale Austausch hat zum Ziel, das Verständnis für die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den teilnehmenden Ländern voranzubringen und von Ideen und Lösungen, die andere vielleicht entwickelt haben, zu profitieren.

 

2.3. Aktivitäten

Das Projekt wird in jedem Land in mindestens fünf verschiedenen Orten stattfinden, es wird daher in insgesamt mindestens 55 unterschiedlichen europäischen Städten laufen.

In Österreich werden insgesamt acht Schulen in acht verschiedenen Orten am Projekt teilnehmen. Jede Schule bekommt die Wanderausstellung „Anne Frank – eine Geschichte für heute“ zwei Wochen lang gratis zur Verfügung gestellt. Die weiters angebotenen Workshops werden im laufe des jeweiligen Semesters angeboten.

In Österreich konzentriert sich das Projekt auf zwei jeweils überschaubare bundesländerübergreifende Regionen:

 

Erstes Semester (Wintersemester 2006/2007):

Region „Niederösterreich – Oberösterreich“

Waidhofen/Ybbs – Amstetten  – Steyr – Wels

 

Zweites Semester (Sommersemester 2007):

Region „Steiermark – Salzburg“

Bad Aussee – Seekirchen – Leoben – Mittersill?

 

 

Das Projekt besteht aus den folgenden Komponenten:

 

2.3.1. Tour der Anne Frank Ausstellung

 

Einen der beiden Schwerpunkte in diesem Projekt bildet die Wanderausstellung “Anne Frank – eine Geschichte für heute”, die an die Lebensgeschichte Anne Franks und ihr berühmtes Tagebuch anknüpft.

 

Anne Franks Erfahrungen und ihre Geschichte formen die Einleitung zu Informationen über die geschichtlichen und gesellschaftlichen Ereignisse ihrer Zeit. Geschichte bekommt durch die persönlichen Erfahrungen Einzelner eine eigene Dimension. Anne Frank wird zu einer Identifikationsfigur für jugendliche AusstellungsbesucherInnen (und –begleiterInnen).

 

Die Ausstellung ist konzipiert, um BesucherInnen neugierig zu machen. In der Ausstellung wird den jugendlichen BesucherInnen die Thematik auf sehr verschiedene Art zugänglich gemacht: Zitate aus dem Tagebuch der Anne Frank, Fotos, begleitende Texte, Auszüge aus Dokumenten und persönliche Erlebnisse von Überlebenden führen durch die Ausstellung. So kommt in der Ausstellung nicht nur Anne Frank zu Wort: HelferInnen, andere Überlebende, ihre Jugendfreundin Hannah Goslar und ihr Vater Otto Frank lassen jugendliche Besucher ihre Erfahrungen miterleben.

Für die jugendlichen Betrachter, die sich in andere Menschen, in ihre Erfahrungen und Gefühle hineinversetzen, bekommen historische Fakten und vergangene Geschehnisse menschliche Gestalt und werden so besser begreifbar.

 

Die Ausstellung soll nicht nur passiv besucht werden, sondern zur vielfältigen Auseinandersetzung mit Toleranz, Menschenrechten, Demokratie und der Situation von (verfolgten oder angefeindeten) Minderheiten anregen. Sie will sensibilisieren und nicht belehren. Dieses Anliegen wird von einem vielschichtigen pädagogischen Konzept unterstützt, das vom Anne Frank Haus in Amsterdam entwickelt, und bereits in vielen Ländern umgesetzt wurde.

Vertiefungspaneele

Vier bis fünf Zusatzpaneele, die lediglich mit Stoff überzogen sind, bieten den teilnehmenden Schulen die Möglichkeit, die Ausstellung selbst zu vertiefen. Auf diesen können Schülerinnen und Schüler selbst Fotos auswählen (z.B. aus dem Internet), laminieren lassen und in die Ausstellung integrieren. Somit können aktuelle Ereignisse aus der nächsten Umgebung der SchülerInnen in die Ausstellung integriert werden. Idealer Weise spiegeln die vier bis fünf Ausstellungspaneele, die die Schülerinnen und Schüler selbst gestaltet haben, jene Themen wieder, die im Workshop „Free2Choose“ behandelt werden (siehe dazu auch Punkt 2.3.4.)

 

Ausstellungsaufbau

In jeder teilnehmenden Schule werden Schülerinnen und Schüler die Koordination und den Auf- und Abbau der Ausstellung vornehmen.

Auf diese Weise gewinnt die Ausstellung eine größere Tragweite, da Schülerinnen und Schüler nicht das Gefühl haben ein Produkt seitens des Lehrkörpers vorgesetzt zu bekommen, sondern erleben, dass sie selbst aktiv am Ausstellungsprojekt teilnehmen.

 

Ausstellungskataloge

Jede Schule erhält 50 bis 60 Exemplare des Ausstellungskataloges. Somit kann der Katalog im Klassenunterricht zur Vor- wie zur Nachbereitung des Projektes verwendet werden.

 

Schülerkomitees

Ein Team von Schülerinnen und Schülern wird mitverantwortlich für die Organisation des Projekts und verantwortlich für die Ausstellungsbegleitungen sein.

 

In jedem Ort wird eine offizielle Eröffnung des Projekts organisiert. Zusätzlich sollen in jeder Stadt lokale Veranstaltungen ins Leben gerufen werden: Theater, Musik, Ausstellungen und andere Aktivitäten für Studenten und Erwachsene. Diese zusätzlichen Aktivitäten wird die Aufmerksamkeit auf die Lokalgeschichte und lokalen Aspekte der allgemeinen Themen der Ausstellung ziehen. Diese Aktivitäten sind Teil des Projekts, aber die Kosten müssen von lokalen Sponsoren getragen werden – sie sind nicht im Budget von “Free2Choose in Europe” inbegriffen.

 

Für mehr Informationen siehe:

Anhang 2: Katalog zur Ausstellung “Anne Frank – eine Geschichte für heute” in deutscher Sprache.

 

 

2.3.2. Seminare für Ausstellungsbegleiter und Feedbacktreffen

Zu Beginn jedes Blocks (siehe 2.3.) erhalten ausgewählte Schülerinnen und Schüler ein Training von Vertretern des Anne Frank Hauses. Dieses zweitägige Seminar dient zur Vorbereitung der AusstellungsbegleiterInnen auf ihre Aufgabe. Unter der Leitung zweier Mitarbeiter des Anne Frank Hauses wird der historische Hintergrund thematisiert, die Ausstellung vorgestellt und der Umgang mit Gruppen geübt.

Dieses Seminar wird jeweils am Beginn beider Blöcke von Mitarbeitern des Anne Frank Hauses und des Vereins Anne Frank geleitet.

Da die Anzahl der TeilnehmerInnen beschränkt ist, können maximal sechs Schülerinnen und Schüler jeder teilnehmenden Schule bei diesem Seminar mitmachen  (insgesamt also 30 Schülerinnen und Schüler).

 

Seit Jahren sind die Erfahrungen mit jungen Menschen, die auf ehrenamtlicher Basis die Begleitung für Jugendgruppen und Schulklassen in der Ausstellung übernehmen, durchwegs positiv. Es steht also kein „Spezialist“ vor der Gruppe, der Altersunterschied ist häufig gering. Das Motto des Projektes „SchülerInnen für SchülerInnen“ und der Dialog werden zum zentralen Bestandteil der Begleitung und ermöglichen beiden Seiten Wissens- und Erfahrungsaneignung. Die Ausstellung bietet hierfür den inhaltlichen Hintergrund und gibt Raum für Auseinandersetzung mit den angesprochenen Themen. Für die BegleiterInnen selbst ist die Verantwortung der Mitarbeit am Ausstellungsprojekt oft eine prägende Erfahrung.

 

Die Begleitung beschränkt sich jedoch nicht nur auf eine dialogorientierte Führung durch die Ausstellung, auch das Vorführen eines Videofilms und das reflektierende Gespräch mit der Gruppe über das Gesehene und Gehörte sind hierbei integrativer Bestandteil.

 

Weiterer Einsatz der Peers

Zwei ausgewählte Schülerinnen und Schüler, die ein besonderes Interesse an den Tag gelegt haben, besondere Fähigkeiten im Vermitteln von Wissen und Ansichten bewiesen haben oder besondere Fähigkeiten zur Diskussionsleitung gezeigt haben, spielen eine tragende Rolle im zweiten Block (Sommersemester 2007), in dem neuerlich fünf unterschiedliche Schulen zusammen arbeiten werden.

Die ausgewählten Schülerinnen und Schüler werden eine aktive Rolle in Seminaren für AusstellungsbegleiterInnen spielen und so die Projektveranstalter unterstützen und ergänzen.

 

2.3.3. Begleitprogramm (Schulaktivitäten)

Schülerinnen und Schüler entwickeln in Zusammenarbeit mit ihren Lehrkräften ein entsprechendes Begleitprogramm zur Ausstellung. Das Ausmaß dieses Begleitprogrammes hängt sehr stark vom Engagement der einzelnen Schülerinnen und Schüler und den begleitenden Lehrkräften ab.

Die Möglichkeiten sind vielfältig:

 

  • Theateraufführungen (verwandte Themen)
  • Zeitzeugengespräche (Holocaustüberlebende, evtl. aus der Region)
  • Einladen von ehemaligen Schülerinnen und Schülern die während des 2. Weltkrieges die selbe Schule besuchten
  • Schülerinnen und Schüler organisieren einen Leseabend (Gedichte), Thema Toleranz/Intoleranz
  • Podiumsgespräche
  • Organisation eines “Filmfestivals”
  • Studienfahrten
  • Erforschung und Dokumentation einer historischen Spurensuche vor Ort – mit gefundenen Informationen selbst ein Paneel der Ausstellung gestalten
  • Organisieren von Diskussionsveranstaltungen die auf Themen der Ausstellung Bezug nehmen
  • Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern ist verantwortlich für die Presse/Publicity/Kommunikation
  • Web/Internet Gruppe, Netzrecherche zu Projekten anderer Schulen betreffend Holocaust, Menschenrechten, Toleranz, usw., Internetplattform erstellen, Mailingliste
  • Musikalisches Programm für die Eröffnung / während der Ausstellung
  • v.m.

 

Die Anzahl der in das Rahmenprogramm einbezogenen Schülerinnen und Schülern und Klassen ist unbeschränkt. Wie viele Schülerinnen und Schüler und Schulklassen aktiv und passiv teilnehmen ist eine Entscheidung, die jede einzelne Schule individuell zu treffen hat.

 

2.3.4. Der Debatten-Workshop “Free2Choose”

In jedem der 55 Orte in den elf Ländern, in denen die Anne Frank Ausstellung gezeigt wird, wird der Workshop “Free2Choose” stattfinden. Anhand von kurzen Filmbeiträgen sollen Schülerinnen und Schüler Dilemmata, die mit verfassungsmäßigen Rechten wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit oder dem Recht auf Privatsphäre in Verbindung stehen, diskutieren.

Jede Debatte wird von einem Moderator geleitet. Die Debatten werden gemäß eines Konzeptes stattfinden, das von dem Anne Frank Haus für “Free2Choose” entwickelt wurde. Dieses Konzept wird den Länderkoordinatoren während der ersten Konferenz in Amsterdam vorgestellt (siehe unten).

Die Workshopteilnehmer werden durch die Schulen, die an dem Projekt teilnehmen, ausgewählt. Die allgemeine Öffentlichkeit wird ebenfalls eingeladen. Die lokalen Medien werden kontaktiert, um über die Debatten zu berichten.

In jeder Stadt wird es mindestens eine Debatte geben. Schulen und Jugendorganisationen werden dazu aufgefordert, ähnliche Debatten zu organisieren und dabei die Standardmaterialien zu benutzen.

Österreichspezifische Filmbeiträge

 

Die speziell für Österreich zu gestaltenden Filmbeiträge werden folgenden Themen gewidmet sein:

 

  • Immigration- und Asylproblematik in Österreich
    Das Grundrecht auf Erhalt der eigenen Kultur soll in diesem Film die Kontroverse darstellen. Wie weit darf dieses Grundrecht eingeschränkt werden, um ein gutes Zusammenleben zu ermöglichen? Sollen Asylsucher und Immigranten unterschiedlich behandelt werden? Muss sich die Mehrheitsbevölkerung auch an die neue Situation anpassen? Sind neue Kulturen eine Bereicherung oder eine Gefahr für die Mehrheitsbevölkerung?

 

  • Homosexuelle
    Hier soll das Grundrecht auf freie sexuelle Orientierung besprochen werden. Vor allem unter Jugendlichen wird Homosexualität häufig als abartig und krankhaft angesehen. Beschimpfungen und Gewalt gegen (jugendliche) Homosexuelle sind keine Seltenheit. Auf der anderen Seite gibt es Organisationen, die sich für die Grundrechte homosexueller Frauen und Männer einsetzen. In diesem Film sollen über beide Standpunkte diskutiert werden.

 

  • „Sprachbarrieren“: ein bereits 2005 produzierter Film, der das Recht auf Gebrauch der eigenen Sprache zur Diskussion stellt, wird auch in diesem Projekt eingesetzt werden. Der Film diskutiert das Thema anhand zweier unterschiedlicher Problemkreise: 1) autochthone Slowenischsprachige in Kärnten. 2) Jugendliche ausländischer Herkunft in Wien.

 

Umgang mit den Filmen

Außer dass die Filmbeiträge im Diskussionsworkshop „Free2Choose“eingesetzt werden, sollen fächerübergreifende Schwerpunkteams (z.B. Geschichte, Deutsch, Religion, Psychologie, Staatsbürgerkunde) weitere Recherchen zu den Themenbereichen der Filme machen (z.B. durch mit Einbeziehen aktueller Artikel aus den Medien) und die Vertiefungspaneele gestalten (siehe 2.3.1.).

 

Jugendzusammenkunft in Amsterdam

Jeder Länderkoordinator wird dafür verantwortlich sein, zwei Jugendliche, die an diesem Projekt teilgenommen haben, auszuwählen. Diese beiden Jugendlichen werden, an einer öffentlichen Debatte “Free2Choose”, die in Amsterdam stattfinden wird (im Mai 2007), teilnehmen. Dementsprechend werden zwanzig Schülerinnen und Schüler an dieser Abschlussveranstaltung teilnehmen. Die Debatte wird einen der Höhepunkte in einer Reihe von Veranstaltungen bilden, die anläßlich des 50. Jahrestag der Gründung des Anne Frank Hauses am 3. Mai 1957 stehen (siehe auch 2.3.7.). Sie wird auch eine Rolle in den jährlichen Feierlichkeiten anlässlich der Befreiung der Niederlande (5. Mai 1945) spielen. Wir erwarten, dass diese Veranstaltung ein großes und internationales Publikum anzieht.

 

Mehr Informationen können gefunden werden in:

Anhang 3: Eine Beschreibung der Multimedia-Ausstellung “Free2Choose”

 

 

2.3.5. Workshops „Rassismus und Diskriminierung“ (Arbeitstitel)

Das Zivilcourage-Training beschäftigt sich mit dem Mut jedes Einzelnen in der Öffentlichkeit in „unangenehme“ Situationen einzugreifen.

Rassismus, Diskriminierung und Zivilcourage werden mittels interaktiver Übungen, Diskussionen und Rollenspielen den Jugendlichen verständlich gemacht und sollen die individuelle Eigeninitiative fördern. Basierend auf den eigenen Erfahrungen der Gruppe geht es darum, den persönlichen Handlungsspielraum zu erweitern, eigene Grenzen auszuloten und körperliche wie verbale Selbstbehauptung zu trainieren.
Mit den Teilnehmern werden die 5 Schritte zum zivilcouragierten Handeln erarbeitet: Wahrnehmen à Verstehen à  Erkennen, dass was zu tun ist à  Abwägung von Handlungsalternativen àHandeln

 

Die von ZARA (einem Antidiskriminierungsverein in Wien) erprobten Trainings setzen sich aus interaktiven Übungen, Rollenspielen, Diskussionen und Arbeiten in Kleingruppen zusammen. Die Bedürfnisse und Erfahrungen der Gruppe werden dabei besonders berücksichtigt.

 

Moderiert und geleitet wird der Workshop von zwei erfahrenen  ZARA-TrainerInnen, deren Expertise rechts- und sozialwissenschaftlich fundiert ist, und die sich laufend methodisch weiterbilden.

Die Teilnehmerzahl ist auf max. 25 Schülerinnen und Schüler angesetzt.

Dieser Workshop wird für je zwei Schulen gemeinsam angeboten.

 

weitere Informationen unter: http://www.zara.or.at/trainings/

 

 

2.3.6. Konferenzen: Aufbau eines internationalen Netzwerks

Das Projekt bietet eine großartige Gelegenheit, ein Netzwerk nationaler und lokaler „Free2Choose in Europe“-Organisatoren aufzubauen. Das Anne Frank Haus wird dieses Netzwerk koordinieren und zwei internationale Konferenzen organisieren: eine zu Beginn und eine zu Ende des Projekts.

 

Während der ersten Konferenz der LänderkoordinatorInnen (September 2006) werden die TeilnehmerInnen durch das Anne Frank Haus detailliert in das Projekt eingeführt. In der Vorbereitungsphase des Projekts wurden die Partner bereits mit den Zielen und Aktivitäten des Projekts vertraut gemacht, nun aber werden sie sich auf einen konkreten Tätigkeitsplan bis zum Ende des Projekts (Mai 2007) einigen.

Vor allem der Österreichische Koordinator kann viel über seine praktische Erfahrung aus vorhergehenden Projekten einbringen, da das gesamte Projekt „Free2Choose in Europe“ u.a. auf Erfahrungen dieser Projekte in Österreich beruht.

Die einzelnen KoordinatorInnen werden während dieses Treffens auch mit dem Konzept des audiovisuellen Debatten-Programms “Free2Choose” und mit dem dazugehörenden pädagogischen Material vertraut gemacht. In der Folge werden sie jene Videoclips auswählen, die jeweils für ihr Land am wichtigsten sind.

Gemeinsam werden sie Details bezüglich der Durchführung des Gesamtprojektes in den fünf Orten pro Land diskutieren. Einen der Schwerpunkte hierbei bildet das erarbeiten von Richtlinien für den Inhalt der zusätzlichen örtlichen Paneele (siehe X.X).

 

Während der zweiten Konferenz der elf LänderkoordinatorInnen (Mai 2007) werden die Teilnehmer:

 

die Resultate des Projekts miteinander teilen; sie werden das Ergebnis der (mindestens) fünf Präsentationen pro Land vorstellen, einschließlich der Debatten “Free2Choose”;

die Ähnlichkeiten und Unterschiede der Ergebnisse der Debatten diskutieren

Pläne für zukünftige Aktivitäten präsentieren

an einer öffentlichen Veranstaltung mit jungen Leuten aus den elf Ländern (siehe oben) teilnehmen

an der offiziellen Eröffnung der Ausstellung teilnehmen, die im Rahmen des Projekts erstellt wird (siehe unten)

 

 

2.3.7. Die Herstellung von zusätzlichen Ausstellungspaneelen

In jedem der elf teilnehmenden Länder werden zusätzliche Ausstellungspaneele hergestellt. Diese Paneele werden Statements von jungen Leuten aus dem jeweiligen Land enthalten. Entsprechend der während der ersten Konferenz erarbeiteten Richtlinien werden sie aktuelle Probleme – wie sie in dem Debatten-Workshop “Free2Choose” behandelt wurden – aufzeigen. Die Paneele werden zweisprachig sein: englisch und in der Sprache des Landes, aus dem die befragten Personen kommen. Dementsprechend wird am Ende des Projekts eine neue Ausstellung, bestehend aus mindestens 30 Paneelen, hergestellt. Im Mai 2007, während des letzten Treffens der Länderkoordinatoren in Amsterdam, wird diese neue Ausstellung zum ersten Mal im Anne Frank Museum eröffnet – als eine der Aktivitäten in Verbindung mit dem 50. Geburtstag der Organisation – oder an einem anderen namhaften Ausstellungsort in Amsterdam. Danach wird die neue Ausstellung den 55 Städten, die an dem Projekt teilgenommen haben, angeboten, um sie nach dem Mai 2007 zu zeigen.

 

 

2.3.8. Die Entwicklung einer speziellen Webseite über das Projekt:

Die Webseite des Anne Frank Hauses (www.annefrank.org / sechs Sprachen / mehr als 2 Millionen Neubesucher pro Jahr) wird um einen speziellen Abschnitt, der die Ergebnisse des Projekts zeigt, erweitert. Auf den Seiten wird man Berichte der teilnehmenden Länder lesen können und auch der Inhalt der Ausstellung (siehe 4.) wird auf der Webseite gezeigt. Während der ersten Konferenz (siehe oben) werden die Länderkoordinatoren instruiert, wie und wann die Texte für diese Seiten beim Webmaster eingereicht werden sollen. Es wird Links zu den Webseiten der Partnerorganisationen geben. Ein geschlossener Abschnitt der Website (zugänglich über ein Login und Passwort) wird den Partnern ermöglichen, täglich Ideen und Erfahrungen zu teilen. Das Anne Frank Haus wird den Austausch fördern und koordinieren. Auf der Grundlage von Erfahrungen mit ähnlichen Internet-Treffpunkten wird das Anne Frank Haus einen konkreten Tätigkeitsplan zur Realisierung des virtuellen Austauschs der Partner entwickeln.

Auch die Österreichische Website www.annefrank.at wird entsprechend angepasst und erweitert.

 

 

2.3.9. Die Herstellung eines pädagogischen Magazins/einer Zeitung

Um die Auswirkung des Projekts zu vergrößern, wird für jedes Land ein Magazin hergestellt. Dieses Magazin wird zum Teil aus Standardartikeln (erstellt vom Anne Frank Haus) bestehen, speziell über Themen wie sie in  “Free2Choose” behandelt werden. Das Magazin wird einen speziellen Abschnitt mit länderspezifischem Inhalt haben, für dessen Erarbeitung jeder Länderkoordinator zuständig ist. In diesem lokalen Abschnitt werden länderspezifische Aspekte von “Free2Choose” beschrieben. Darüber hinaus wird der länderspezifische Abschnitt Raum für Gedanken junger Leute bieten, die über ihre eigenen Ideen in Verbindung zu “Free2Choose” sprechen wollen. Die neu zu erarbeitende Ausstellung (siehe 2.3.8.) und das pädagogische Magazin werden die Grundlage für ein neues pädagogisches Projekt darstellen, das nach dem Ende des Projekts “Free2Choose in Europe” durchgeführt werden soll.

 

Zusätzliches pädagogisches Material in Österreich

Österreichische Schulen bekommen zur Vor- und Nachbereitung neben den bereits erwähnten Angeboten und Produkten noch die folgenden pädagogischen Materialien:

  • Anne Frank Zeitungen – zur Behandlung im Unterricht. Themen: Toleranz, Faschismus, Redefreiheit, Neonazismus, Diskriminierung usw.
  • Videodokumentationen des Anne Frank Hauses: „Das kurze Leben der Anne Frank“, „Augenzeugen“
  • CD-ROM „Anne Frank Haus – ein Museum mit einer Geschichte“ – virtueller Rundgang durch das Amsterdamer Anne Frank Haus mit vielen Hintergrundinformationen in Wort und Bild
  • Internetseite „Teaching to Make a Difference“ (teachers.nl) des Anne Frank Hauses und weiteren Partnern aus sieben Ländern. Hier sind vor allem Unterrichtseinheiten zur Unterstützung der Ausstellung „Anne Frank – Eine Geschichte für Heute“ zu finden.
  • Internetseite „Anne Frank Webguide“ – audiovisuelle Materialsammlung mit Hintergrundinformationen für Schülerinnen und Schüler, die Seminararbeiten, Referate oder Präsentationen vorbereiten. (http://www.annefrankguide.net)

 

 

2.4. Auswirkung des Projekts

In den letzten zehn Jahren haben das Anne Frank Haus und seine europäischen Partnerorganisationen erfolgreich pädagogische Projekte an hunderten Orten in ganz Europa durchgeführt. Bei der Evaluierung kritisierten Teilnehmer, Ausstellungsbegleiter und Lehrer immer wieder den Mangel an lokalen und/oder aktuellen Inhalten. Viele Befragte hatten das Gefühl, dass die Auswirkung des Programms verstärkt werden würde, könnten Schülerinnen und Schüler einen Zusammenhang mit Themen herstellen, die ihr eigenes Leben und ihre Gemeinde betreffen.

Das Projekt “Free2Choose in Europe” versucht, die aktuelle Komponente des Projekts zu verstärken. Die positive Aufnahme der in Amsterdam gezeigten „Free2Choose“-Ausstellung durch die Museumsbesucher macht uns zuversichtlich, dass diese aktuelle Komponente Auswirkungen auf das Programm auf lokaler Ebene haben wird. Projektpartner werden auf zwei Arten eine stärkere Verbindung zu dem Projekt herstellen: Themen, die in ihrer eigenen Stadt oder ihrem Land wichtig sind, werden in dem Programm repräsentiert sein. Zum anderen wird die Zielgruppe in der Lage sein, sich stärker mit den Zielen des Projekts zu identifizieren. Die Dilemmata, die in dem pädagogischen Magazin, in den zusätzlichen Ausstellungspaneelen, auf der Webseite und auf den Diskussionssitzungen präsentiert werden, werden mit ihren eigenen täglichen Erfahrungen in Beziehung stehen.

 

2.5. Verbreitungsmethoden

Siehe oben: Örtliche Organisatoren zukünftiger Veranstaltungen werden erst von Organisatoren vergangener Veranstaltungen über die Stärken und Schwächen des Programms instruiert. Dies hat sich als bewährte Verbreitungsmethode erwiesen. Anschließend werden wir vor dem Beginn des Ausstellungsprogramms attraktive und unterschiedliche Produkte des Projekts (das farbige Magazin, die Webseite, DVD-Clips für die Diskussionssitzungen) an die Multiplikatoren des Programms (lokale Organisatoren, Ausstellungsbegleiter) schicken. Die örtlichen Multiplikatoren werden auch dazu ausgebildet, PR für das Projekt zu organisieren.

 

2.6. Evaluierung

Am Ende der örtlichen Projektpräsentationen in jedem Land wird jeder Länderkoordinator ein Feedback mit den lokalen OrganisatorInnen und AusstellungsbegleiterInnen organisieren. Dieses Feedback hat sich als sehr wertvoll für die Verbesserung bewährt: Schwächen der pädagogischen Hilfsmittel konnten identifiziert, Schulungsmethoden verbessert werden. Auch wurden in der Vergangenheit beim Feedback neue Methoden für die Diskussionssitzungen und neue Methoden für den Wissenstransfer entwickelt oder diskutiert.

 

2.7. Finanzielle Aspekte

Das Anne Frank Haus als führender Antragsteller wird alle Projektausgaben direkt (hauptsächliche Produktionskosten, internationale Reise- und Transportkosten) oder indirekt (nach dem Erhalt von Rechnungen von Partnern für Personalkosten, Reisen oder örtliche Produktions- und Verbreitungskosten) verwalten.

Zu diesem Zweck wird die Buchhaltungsabteilung des Anne Frank Hauses eine Reihe spezieller und eindeutiger Projektnummern im Rechnungsbuch erstellen, so dass alle Zahlungen und Einkommensquellen auf transparentem Wege gebucht werden können und nachvollziehbar bleibt, welche Gelder welchen Ländern zugeordnet werden müssen.

Die finanziellen Zuschüsse für die österreichspezifische Projekterweiterung wird seitens des Anne Frank Vereines beantragt, dessen Wiener Konto auch die Bankverbindung des Anne Frank Hauses in Amsterdam darstellt. Die Gelder werden durch das Anne Frank Haus verwaltet und den Aktivitäten in Österreich zugeführt.

 

 

Veranstalter / Kontakt:

Anne Frank Haus                                            Verein Anne Frank

Internationale Abteilung                                 Projekt- & Konzeptwerkstatt Taufrisch

P.O. Box 730                                                   Siebensterngasse 19/6

1000 AS Amsterdam                                       1070 Wien

Niederlande

 

Mag. Norbert Hinterleitner                              Mag. Peter Hörburger

E-Mail: projekte(at)annefrank(dot)at                         E-Mail: info(at)annefrank(dot)at

            n(dot)hinterleitner(at)annefrank(dot)nl                             p(dot)hoerburger(at)annefrank(dot)nl

 

 

 

Website: www.annefrank.org                           Website: www.annefrank.at